Joyfull Joints
„Joyfull Joints“ sind der geflügelte Ausdruck für glückliche Gelenke. Doch was sind überhaupt glückliche Gelenke? Bevor wir diese Frage beantworten können, müssen wir erst einmal klären was überhaupt ein Gelenk ist. In der Ausbildung zum Physio-Therapeuten wurde mir beigebracht, dass ein Gelenk, eine bewegliche Verbindung zwischen zwei oder mehrerer Knochenteile oder knorpeligen Strukturen ist.
Beispielsweise: Oberschenkelkopf + Hüftpfanne = Gelenk
In meinem Osteopathie-Studium hieß es nun, alle Teile, die miteinander kommunizieren, werden als Gelenk betrachtet. Also gilt aus dieser Sicht beispielsweise auch:
Magen + Zwerchfell = Gelenk
Ich war sofort begeistert von der Aussage, denn sie lässt sich auf so vieles übertragen! So lässt sich demnach auch die Verbindung zwischen zwei Menschen als Gelenk betrachten. Es gibt Menschen, die allein schon durch ihre Anwesenheit mehr aus mir rausholen – sei es nun durch Sympathie oder auch Antipathie. Sicher findet sich der eine oder andere in dieser Aussage wieder. Das soll jedoch nicht dazu führen, dass ihr nun euren Trainingspartner nach dem Lockdown dafür verantwortlich macht, dass es nicht so läuft, wie ihr wollt, weil euer „Trainings-buddygelenk“ nicht mehr ganz rund läuft… 😉
Das Schöne an den meisten Gelenken ist, dass wir selbst entscheiden können, ob und wie wir sie nutzen. So liegt es zumeist in unseren eigenen Händen, inwieweit externe Faktoren unser Training beeinflussen.
Doch warum sind Gelenke, in welcher Form auch immer, so wichtig?
Weil sie uns Bewegung ermöglichen und somit Entwicklungen zu lassen! Einige Wissenschaftler behaupten sogar, dass es die Entwicklung bestimmter Gelenke und vor allem ihre räumliche Stellung am Körper war, die uns zum Menschen werden ließ. Denn durch diese körperliche Veränderung, bekam das Gehirn plötzlich anderen Input und entwickelte sich seinerseits weiter.
Aber nun Genug des geschichtlich, philosophischen, Psychoexkurses und zurück zu unserer Eingangsfrage!
Was ist mit einem glücklichen Gelenk gemeint?
Mit glücklich, ist im Groben, ein gesundes und funktionierendes Gelenk gemeint. Per Definition ist Gesundheit, schlichtweg das Fehlen von Krankheit – egal welcher Form (körperlich oder psychisch). Anatomisch besteht ein Gelenk des Bewegungsapparates, in den meisten Fällen aus einem oder mehreren knöchernen Gelenkpartnern, sowie knorpeligen oder knorpelartigen Pufferstrukturen, fixierenden Bandstrukturen und einer schützenden Kapsel, die aus faszienartigen Strukturen besteht.
Der Bewegungsmotor der Gelenke ist in der Regel die Skelett-Muskulatur. Ein weiterer wichtiger Teil für die Gelenke ist darüber hinaus noch die Gelenkflüssigkeit, über die ein Teil der oben genannten Strukturen sich mit frischen Nährstoffen versorgt und zu gleich Altlasten los wird. Diese Gelenkflüssigkeiten brauchen die Bewegung, um sich über Druck und Entspannung zu erneuern, oder neue Nährstoffe aus der Umgebung zu erhalten. Das ist der Grund, warum endgradiges Bewegen – oder um im „CrossFit-Jargon“ zu bleiben: „Full range of motion“ so wichtig ist! Ganz im Gegensatz zu den in den 90igern von der Medizin gelehrten Grundsätzen, wie beispielsweise Knie- und Hüftgelenke bei der Kniebeuge, um maximal 90 Grad zu beugen.
Wie können wir rausfinden, ob unsere Gelenke glücklich sind?
Ein Beispiel dafür ist der „Vor-Neige-Test“, bei dem alle faszialen Verbindungen (muskulär und organisch) zwischen Unter- und Oberkörper getestet werden. Im folgenden Video erkläre ich euch am Beispiel von Micha, wie ihr diesen Test unmittelbar Zuhause bei euch durchführen könnt:
In der nächsten Woche widmen wir uns der Muskulatur, bevor es darauf aufbauend um konkrete wichtige körperliche Strukturen und ihre gängigsten Läsionen beim CrossFit gehen wird – gespickt mit ein paar Rezepten zur Selbstheilung. 😉
Euer Coach Ron